D. T. B. – Hab’s genossen!

Drei Tropfen Blut
von Irene Bulling
(Lit.Limbus. Geschichten aus der literarischen Vorhölle) 

Der junge Vampirjäger Jost Zaneiss wird zu Kunz Graf von Bassenberg gerufen. Lachner, Medikus und bekannter Blutsäufer, hat des Grafen Verlobte, Jungfer Adelgunde, entführt, und Zaneiss soll ihm helfen, sie zu befreien. Doch auf der Reise zum Städtchen Tollenbruck, wo Medikus Lachner die Versprochene des Grafen festhält, geschehen merkwürdige Dinge. Auf dem Weg durch den Wald bezichtigt der Wildhüter den Adeligen der Wilderei an einem Reh, das seltsam blutleer in einer Würgeschlinge hängt.

Nach einer Nacht in einem Gasthaus entdeckt Zaneiss eine tote Kröte vor der Tür – in Idris ein Schutzbann gegen Geschöpfe der Finsternis.

Und kaum haben sie Lachner in Tollenbruck ausfindig gemacht, wird Graf Kunz vor Gericht angeklagt, er sei ein Vampir. Ausgerechnet Lachner soll den Beweis führen. Zaneiss, der Jungfer Adelgunde um die Zuneigung ihres Verlobten beneidet, kommen erste Zweifel an der Identität des Grafen. Trotzdem setzt er alles daran, dessen Unschuld darzulegen, doch den Beweis können nur drei Tropfen des adeligen Blutes erbringen.

Also, im ersten Moment war ich etwas verwirrt. Soviele Figuren, so viele Namen. Und dann geht es von Anfang an eigentlich ziemlich turbulent zu. Aber genau das macht auch den Reiz des Romans aus – es geht rasant dahin und der Leser findet kaum die Zeit, zwischendurch Luft zu holen. Ständig passiert irgendetwas und wenn man denkt, man blickt jetzt endlich durch – als erfahrener Fantasyleser kennt man schließlich die gängigen Klischees – dann stellt sich heraus, dass es hier ganz anders ist! Ist der Vampir wirklich abgrundtief böse? Und sein Jäger nur edelmütig und gut? Vielleicht nicht – immerhin schließen Jäger und Gejagter einen Pakt.

Und auch das findet man hier: Liebe zwischen Mann und Frau – oder zwischen Mann und Mann … ohne Gefühlsduselei oder Kitsch.

Alles in allem verlangt die Lektüre dem Leser wirklich einiges ab.

Ich hab’s genossen.

Andrea Hertz
(2013 veröffentlicht bei Anderweltler.de, Seite eingestellt)

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